Am Samstag,
den 02. Oktober 2010 fand im Abschnitt Rosental die Bezirksübung
des Bezirkes Klagenfurt-Land länderübergreifend mit Einsatzkräften
aus Kärnten und Slowenien unter dem Namen „Cooperate 2010" statt.
Die Übung, an der alle Feuerwehren des Bezirkes Klagenfurt-Land
gemeinsam mit Einsatzorganisationen aus Kärnten und Slowenien
teilnahmen, wurde in insgesamt sechs Phasen unterteilt. Ein Einsatzstab
bestehend aus dem Bezirkseinsatzstab der Feuerwehren und einem
behördlichen Stab wurde im Bereich des TÜPL-Glainach gebildet
und unterstützte von dort aus die Einsatzkräfte. Am Truppenübungsplatz
Glainach wurde vom RK Klagenfurt und Kameraden der Feuerwehr Klagenfurt
die Verpflegung der teilnehmenden Einsatzkräfte mit Suppe und
Zwiebelrostbraten durchgeführt.
PHASE 1A: Verkehrsunfall mit mehreren eingeklemmten Personen
und Brand im Loibltunnel. Gegen 06:30 Uhr kollidierten mehrere
Fahrzeuge im Loibltunnel – ein Fahrzeug beginnt zu brennen, mehrere
Personen sind in den Fahrzeugen eingeklemmt. Wegen dem Brand im
Tunnel muss von einem größeren Szenario ausgegangen werden. Gemäß
Alarmplan werden Feuerwehren aus Kärnten und von slowenischer
Seite aus an den Einsatzort alarmiert. Unter Beachtung der allgemeinen
Lage (Wind, Zug des Rauches) wurde in den Tunnel eingefahren,
ein Atemschutzsammelplatz und ein Bereitstellungsraum für nachrückende
Kräfte wurde am Tunnelportal auf österreichischer Seite errichtet.
Da strahlendes Gefahrengut entdeckt wurde, waren auch die Strahlenspürer
des Bezirkes im Einsatz. In Zusammenarbeit der Kärntner und slowenischen
Feuerwehren, sowie des Roten Kreuzes wurde der Einsatz abgearbeitet.
PHASE 1B: Verkehrsunfall auf der Hollenburgbrücke – PKW in
Drau gestürzt
Gegen 06:15 Uhr kam ein PKW auf der Hollenburgbrücke von
der Straße ab und stürzte in die Drau. Eine Bergeaktion mit Feuerwehrtauchern
musste eingeleitet werden. Die Bereitschaftsgruppe des Tauch-
und Wasserdienstes Klagenfurt-Land setzte sich daraufhin in Bewegung.
Mittels Einsatztauchern und Feuerwehrbooten wurde die Drau in
diesem Bereich in Suchketten abgesucht. Extrem schlechte Sicht
unter Wasser erschwerte die Suche erheblich. Ein wenig abgetrieben
unter der Eisenbahnbrücke über die Drau wurde das Wrack in einigen
Metern Tiefe gefunden und mittels Hebeballonen geborgen. Das Wrack
wurde schließlich mit Seilwinden aus dem Wasser gezogen.
PHASE 2A: Verkehrsunfall Loiblpaßbundesstrasse – PKW in Wald
gestürzt, Insassen abgängig. Um ca. 09:00 Uhr kam ein Fahrzeug
von der Loiblpaßbundesstraße im Bereich der Abzweigung Bodental
ab und stürzte in ein steiles Waldstück. Zwei Personen sind verletzt,
eine Person dürfte im Schock weggelaufen sein. Die Personen- und
Fahrzeugbergung wurde von den Feuerwehren und dem Roten Kreuz
durchgeführt. Die vermisste Person wurde vom ÖBRD gefunden und
geborgen. Die größte Herausforderung bei dieser Phase stellte
die Topografie im Gelände dar. Die Suche und Bergung war nur mittels
Seilsicherung möglich.
PHASE 2B: Suchaktion im Bereich der Tscheppaschlucht
Parallel zum Verkehrsunfall im Loibltal wurde eine groß angelegte
Suchaktion im Bereich des Parkplatzes Tscheppaschlucht gestartet.
Kräfte der Feuerwehr, des Österreichischen Bergrettungsdienstes
(ÖBRD), der Österreichischen Rettungshundebrigade (ÖRHB), slowenischer
Bergretter und Hundeführer wurden mit Fahrzeugen zum Parkplatz
gebracht und teilweise vom Bundesheer direkt ins Einsatzgebiet
geflogen. Mittels Suchketten wurde das Gebiet abgekämmt. Ein Problem
dabei war wiederum das steile Gelände. Aus der Luft wurden die
Einsatzkräfte dabei vom Hubschrauber Libelle FLIR des Bundesministeriums
für Inneres unterstützt. Die Bilder der Wärmebildkamera wurden
vom Hubschrauber aus direkt in die Einsatzleitung übertragen,
die Daten konnten im Stab ausgewertet und die Suchmannschaften
mittels GPS zu den Vermissten hingeführt werden. Nachdem die drei
Vermissten gefunden wurden, übernahm die Bergung der ÖBRD, die
Erstversorgung und den Abtransport das Rote Kreuz.
PHASE 3: Waldbrand im Bereich des Schigebietes Bodental
Um ca. 13:30 Uhr meldete ein Passant einen beginnenden Waldbrand
im Bereich des Schigebietes Bodental oberhalb des Gasthauses Sereinig.
Starker Wind führt zu einer breitflächigen Ausdehnung des Brandes.
Die angrenzenden Feuerwehren, vor allem die FF Unterbergen mit
MZFA-Wald und das SRF-K Ferlach mit dem Waldbrandpaket, sowie
die FEST Klagenfurt und das Bundesheer mit Hubschraubern wurden
an den Einsatzort beordert. Die Alouette III des ÖBH flog Feuerwehr
- Einsatzkräfte von Glainach aus ins Bodental und führte Aufklärungsflüge
durch. Der Hubschrauber des BMI nahm in Zusammenarbeit mit den
Flughelfern des Bezirkes das Waldbrandgerät der FF Unterbergen
auf und flog dieses direkt ins Einsatzgebiet. Die alarmierten
Feuerwehren aus Kärnten und Slowenien errichteten die Wasserversorgung
aus den fließenden Gewässern im Umkreis und führten die Brandbekämpfung
vor Ort durch. Wichtige Erkenntnisse im Betrieb des Waldbrandpaketes
in Zusammenhang mit Luftunterstützung, sowie bei der Zusammenarbeit
mit slowenischen Feuerwehren, die ebenfalls Waldbrandfahrzeuge
besitzen, konnten in dieser Phase gewonnen werden.
PHASE 4: SEVESO II – Übung: Gasunfall im Propangaslager Feistritz
im Rosental
Gegen 16 Uhr meldete der Bereitschaftsdienst des Propangaslagers
Feistritz im Rosental bei der LAWZ Kärnten einen Schadensfall
nach SEVESO II. Bei einem LKW brach während des Füllvorganges
ein Motorbrand aus, der rasch auf den gesamten LKW überzugreifen
drohte. Durch die starke Hitzeeinwirkung begannen bereits die
Füllleitungen zu schmelzen, was zu einem Austritt von Propangas
führte. Gemäß Sonderalarmplan wurden die zuständigen Feuerwehren,
sowie der GSF-Zuges des Abschnittes Grafenstein alarmiert. Laut
SEVESO - Richtline wurde die Umgebung durch die Feuerwehren informiert
und die Bevölkerung aus der Gefahrenzone evakuiert. Im Rüsthaus
Feistritz wurde ein behördlicher Einsatzstab gebildet. Die gefährdeten
Anlagen wurden gekühlt und der, vom Brand betroffene LKW im Gelände
mit Schaum gelöscht. Vom GSF-Zug wurde die nähere Umgebung mittels
Gasmesstechnik überprüft. Nachdem keine weitere Gefährdung festgestellt
werden konnte, konnten die Bewohner wieder in Ihre Häuser zurückkehren.
Bei dieser Übung wurden wichtige Erkenntnisse für die praktische
Abwicklung der Einsätze in diesem Betrieb gewonnen, die in die
weitere Einsatzplanung einfließen.
Zusammensetzung des Einsatzstabes am TÜPL Glainach:
Übungsleiter: OBR Gerfried Bürger mit OBI Robert Knapp und BI
Wilhelm Murnig
Stabsleiter: HBI Heinz Lackner mit HBI Felix Filipic
Gesamteinsatzleiter: ABI Karl-Heinz Mikl mit HBI Georg Spendier
S 1: OBI Erwin Wigoschnig mit OBI Ing. Martin Klatzer
S 2: OBI Friedrich Scheucher
S 3: OBI Mag. Ulrich Nemec mit BI Klaus Wrumnig
S 4: OBI Otto Schwarzfurtner mit OBI Josef Maurer
S 5: BI DI Rudolf Berg mit BM Ing. Michael Schneider und BM Ing.
Stefan Krammer
S 6: BI Wolfram Ogris und BI Josef Köllich
Einsatzjournal: LM Martina Graf und BI Michael Habernigg
Geschäftsbuch: HFM Stefan Haas mit Kameraden der Bereitschaftsgruppe-Funk
Dolmetscher: Willibald Moschitz – mit Kameraden aus dem Abschnitt
Rosental
Foto und Video - Dokumentation: ÖA Team Klagenfurt-Land mit OFM
Ing. Gerald Juvan, FM Ing. Thomas Koitz FM Wolfgang Marcher und
PFM Maximilian Motz
Stabsmitglieder aus SLO: Jernej Hudohmet, Verwaltung der Republik
Slowenien für Rettungswesen und Zivilschutz und Miran Štular,
Schichtführer des Feuerwehr- und Rettungsdienstes Kranj.
Verbindungsoffiziere: BezInsp Günther Hauptmann (BPKdo Klagenfurt-Land),
Helmut Sagerschnig (BRK Klagenfurt), Erwin Oraze Ortstellenleiter
ÖBRD Ferlach, Rudolf Ebner Leiter (ÖHRB Landesleiter Kärnten),
Mag. Johannes Leitner (BH Klagenfurt-Land), Obst. Walker (Bundesheer),
OBI Peter Schrott (LFKdo Sachgebiet Flugdienst).
Im Rahmen der Schlussbesprechung des Einsatzstabes konnte von
allen teilnehmenden Organisationen ein positives Resümee gezogen
werden und wurde von allen Seiten aus als voller Erfolg bewertet.
Die Zusammenarbeit mit den slowenischen Kameraden funktionierte
bis auf kleine Verständigungsprobleme, die aber wiederum von Dolmetschern
aus den Feuerwehren ausgemerzt wurden, nahezu perfekt. Vor allem
die kameradschaftliche Art und Weise imponierte die Funktionäre
und Beobachter, so dass eine langfristige Zusammenarbeit von beiden
Seiten aus angestrebt wird.
Zahlreiche Übungsbeobachter, Funktionäre aus Politik und Feuerwehrwesen,
darunter Landesamtsdirektor Dr. Dieter Platzer, LH Stv. Dr. Peter
Kaiser, BGM der Stadt Ferlach Ingo Appé, BGM der Gemeinde Feistritz
/ Ros. Sonya Feinig, BFK Villach-Land OBR RR Hermann Debriacher,
der Ausbildungsoffizier der LFS Kärnten ABI Ing. Klaus Tschabuschnig,
Ausbildner der LFS OBI Johann Wernig konnten begrüßt werden. Ein
Dank gilt allen beteiligten Einsatzorganisationen aus Kärnten
und Slowenien für die außerordentlich gute Zusammenarbeit auf
technischer und kameradschaftlicher Ebene, dem Kärntner Landesfeuerwehrverband,
dem Amt der Kärntner Landesregierung, dem Roten Kreuz Klagenfurt
für die Verpflegung und dem österreichischen Bundesheer für die
Bereitstellung des TÜPL Glainach.
Einsatzkräfte:
50 Feuerwehren aus dem Bezirk Klagenfurt – Land mit über 600 Kameraden
/ Innen und 93 Fahrzeugen
Österreichisches Bundesheer mit 2 Alouette III
Bundesministerium für Inneres, FEST Klagenfurt mit Libelle und
Libelle FLIR
Polizei Ferlach, Bezirkspolizeikommando Klagenfurt-Land
Österreichisches Rotes Kreuz Ortsstelle Ferlach und Bezirksstelle
Klagenfurt
Österreichische Bergrettung Ortstellen Ferlach und Klagenfurt
Berufsfeuerwehr Kranj und die FF Bistrica pri Trzicu und Trzic
Slowenische Bergrettung und Rettungshunde
Slowenischer Zivilschutzverband
Fa. Pyrotechnik Austria GmbH (Pyrotechnische Unterstützung bei
den Übungen)
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